Alma Mahler
Muse mit Krallen
mit Simone Röbern und Thomas Eicher
Gustav Klimt machte ihr den Hof, als sie erst 17 Jahre alt war. Mit dem Komponisten Alexander von Zemlinsky hatte sie eine Liebesaffäre, bis sie sich entschied, seinen wesentlich älteren Kollegen und Wiener Operndirektor Gustav Mahler zu heiraten. Noch zu Lebzeiten Mahlers hatte sie eine Affäre mit dem Bauhaus-Architekten Walter Gropius, den sie nach Mahlers Tod und einer heftigen Liaison mit dem Maler Oskar Kokoschka heiratete. Nach der Scheidung von Gropius wurde sie die Ehefrau des Schriftstellers Franz Werfel, mit dem sie gemeinsam in die USA auswanderte. Man hat Alma Mahler als eine der exzentrischsten, weiblichsten, intelligentesten Frauen ihrer Zeit bezeichnet, und sie war zweifellos eine Persönlichkeit von so komplexer Natur, dass sie zu einer symbolischen Gestalt in der Geschichte dieses Jahrhunderts wurde. Sie selbst hat sich zur schöpferischen Muse stilisiert, und einige ihrer Zeitgenossen teilen dieses Urteil. Klaus Mann verglich sie mit den intellektuellen Musen der deutschen Romantik und den stolzen und brillanten Damen des französischen grand siècle. Andere sehen in ihr eine herrschsüchtige und sexbesessene Femme fatale, die ihre prominenten Lebensgefährten ausnutzte. Die Schriftstellerin Gina Kaus erklärte, „sie war der schlechteste Mensch, den ich gekannt habe“, Claire Goll schrieb, „wer Alma Mahler zur Frau hat, muss sterben“.
Die Lesung beleuchtet einige der Facetten dieser „großen Dame“, indem sie den autobiographischen Texten Alma Mahlers Stimmen aus ihrer Umgebung gegenüberstellt. So entsteht ein vielschichtiges Lebensbild mit Licht und Schatten, nachdenklichen und amüsanten Seiten.